Mittwoch, 20. April 2011

Zurück aus Leipzig

Gestern und vorgestern habe ich stundenlang in der Bahn gesessen und auf Bahnhöfen gestanden - und das bei diesem strahlenden Frühlingswetter und dazu die Bahnstreiks bei den Privatbahnen!

Nun ja, meine Züge sind fast pünktlich gefahren, da kann ich nicht klagen. Und es war auch nicht umsonst. Denn es ist für mich eindrucksvoll vor ca. 60 jungen Menschen zu sitzen und zu merken, dass sie mir zu hören und etwas wissen wollen über die Vergangenheit und über die Person, nach der ihre Schule benannt ist oder die sie aus anderen Zusammenhängen her kennen. Insofern empfinde ich diese Veranstaltung im Haus des Buches in Leipzig, bei der ich aus dem Leben von Sophie und Hans Scholl berichtet und Auszüge aus meinem Buch (Arena Verlag) vorgelesen habe, trotz der langen Bahnreise als eine gute Sache ... Mal sehen, ob noch andere Anfragen danach kommen werden.

Freitag, 15. April 2011

Sophie Scholl - Lesung in Leipzig

Am Montag fahre ich nach Leipzig. Ich bin einladen worden im "L... Literaturhaus Leipzig" aus meinem Buch "Sophie Scholl und der Widerstand der Weißen Rose" vor Schülerinnen und Schülern ab der sechsten Klasse zu lesen und mich ihren Fragen zu stellen. Ich bin sehr gespannt, wie es werden wird. 

Mein Buch über Sophie Scholl im Arena-Verlag - Rezensionen und ein Widerspruch

In den letzten Tagen habe ich die Lesung „Sophie Scholl und der Widerstand der Weißen Rose“, die ich in Leipzig vor Schülern halten soll, vorbereitet. Dazu habe ich mir auch die Rezensionen noch einmal vorgenommen. Insgesamt habe ich achtzehn Rezensionen vom Verlag zugeschickt bekommen und ich habe noch ein paar weitere Audio-Besprechungen im Netz gesehen. Fast alle klingen sehr positiv. Als Beispiel sei nur das Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V. hier angeführt: „Die Gedankenwelt der Sophie Scholl sowie ihr Engagement im studentischen Widerstand gegen Hitler wird … fundiert aufgerollt, jeweils mit Sachtexten thematisch vertieft und mit historischen Fotos illustriert.“

Komischerweise gibt es zwei Rezensenten, die schreiben, dass mein Buch nur bedingt bzw. sogar gar nicht zu empfehlen ist. Die letztere Aussage kommt von Elmar Broecker, der sein Votum unter alliteratus.com veröffentlicht hat. Bei ihm bin ich mir ziemlich sicher, dass die Kritik aus der rechten Ecke kommt. Er schreibt nämlich am Schluss seiner Besprechung:
„Historisch unhaltbar sind Behauptungen über den Kriegsbeginn im Westen wie ‚Überfall im Westen‘, womit der Angriff auf Frankreich gemeint ist. Die Autorin übersieht geflissentlich, dass Frankreich dem Deutschen Reich bereits den Krieg erklärt hatte, der Angriff war somit völkerrechtlich durchaus korrekt. Auch der ‚Überfall‘ auf Polen war ein Angriff. Nicht weniger schlimm sind Formulierungen wie ‚sie wurden zum Tode verurteilt und ermordet‘ (S. 71; 98): sie wurden nach juristischem Sprachgebrauch hingerichtet(denn nach auch heute geltenden Recht sind solche Rechtsurteile korrekt); weitere mangelhafte Sprachbeherrschung zeigen Formulierungen wie sie bauten sich einen Feindsender‘ (S. 71) oder auf der selben Seite: sie leisteten Sabotage‘; zum einen ist ein Feindsender ein Sender, der im Feindesland steht und dort betrieben wird (die Autorin meinte wohl, sie bauten einen Radioempfänger, um Feindsender zu hören), zum anderen verübt man Sabotage.“

Auch wenn der Autor mit „verübt man Sabotage“ ja nicht ganz Unrecht hat, so ist seine Wortwahl ansonsten ziemlich eindeutig. Darüber hätte ich eigentlich kein weiteres Wort verloren (zum Feindsender übrigens unten noch mehr). Aber da gibt es inzwischen noch zwei einander sehr ähnliche Besprechungen von Thomas Unglaube, einmal auf der Website des Vereins shoa.de und zum zweiten bei „Eselsohr – Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien“. Und komischerweise hat Unglaube ähnliche Einwände, wie Elmar Broecker, wiederholt allerdings nicht dessen eindeutige Aussagen zum Sprachgebrauch.

Und da fühle ich mich gekränkt und an meiner Ehre als Historikerin gepackt. Habe ich wirklich so viele Fehler gemacht?? Also habe ich noch einmal nachrecherchiert. Hier die Ergebnisse:

Unglaube schreibt: „Problematisch werden Leisners Ausführungen, wenn sie den biografischen Rahmen verlassen. Ungenaue Formulierungen und fachliche Fehler zeigen sich hier leider immer wieder: So schreibt die Autorin zum Beispiel über die Weimarer Republik, die Deutschen durften „keine Armee mehr unterhalten“ und „die Juden […] spielten im Bankenwesen eine wichtige Rolle“. Oder sie behauptet, als Vorläufer des Reichsarbeitsdienstes der Nazis „gab es bei allen größeren Parteien einen sogenannten ‚Freiwilligen Arbeitsdienst‘“. Auch die Angaben zur Zahl der Konzentrationslager, zum Zeitpunkt des deutschen Angriffs auf Dänemark und Norwegen und zu dem von den Mitgliedern der Weißen Rose benutzten Druckverfahren sind unzutreffend oder unklar formuliert. Gleiches gilt für die Aussagen zum Widerstand des Münchners Walter Klingenbeck. Auch ist zumindest problemtisch, wenn in Zitaten aus historischen Quellen einfach die reformierte Rechtschreibung verwendet wird.
Angesichts der Fehler im historischen Teil und diverser Ungenauigkeiten in Formulierungen kann Leisners Buch leider nur sehr bedingt empfohlen werden.“

Ich habe die Punkte der Reihe nach abgearbeitet:
1. Durften die Deutschen keine Armee mehr unterhalten?
Kurz beim Deutschen Historischen Museum nachgeschaut. Das steht:
„Die Stärke des deutschen Heers schrieb der Versailler Vertrag auf 100.000 Berufssoldaten fest, die Marine durfte 15.000 Mann unterhalten. Schwere Waffen waren der Reichswehr ebenso verboten wie der Besitz von Luftstreitkräften. Auch die zivile Luftfahrt wurde starken Einschränkungen unterworfen. Um die zahlreichen Entwaffnungsbestimmungen zu überprüfen, richteten die Alliierten eine internationale Militärkontrollkommission ein.“

Au weia, tatsächlich falsch! Auf S. 8 hätte es besser geheißen „fast keine Armee“ oder "nur eine Armee in geringfügiger Stärke". Der Rezent hat Recht.

2. Doch schon beim zweiten Zitat: „die Juden […] spielten im Bankenwesen eine wichtige Rolle“ (S. 9), verkürzt Unglaube meinen Text unzulässig. Der Text heißt nämlich: „Dass er <Hitler> die Juden als Urheber des ganzen Unglücks verteufelte, fanden die meisten ganz richtig. Sie spielten im Bankenwesen eine wichtige Rolle und waren somit ein willkommener Sündenbock.“

Ein Beweis für die Richtigkeit meiner Aussage ist z. B. ein Artikel aus der renommierten Wochenzeitung "DIE ZEIT" mit den Worten von Nahum Goldmann, dem ehemaligen Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses. Da heißt es: „Der Höhepunkt jüdischen Einflusses wurde in der Weimarer Republik erreicht — wohl eine der größten Kulturepochen der deutschen Geschichte. Die drei bedeutendsten deutschen Banken — Deutsche Bank, Disconto-Gesellschaft und Dresdner Bank — hatten jüdische Direktoren; die drei größten Tageszeitungen - Berliner Tageblatt, Vossische Zeitung und Frankfurter Zeitung — gehörten Juden und wurden meist von Juden redigiert; die zwei einflußreichsten deutschsprachigen Zeitschriften — Die Fackel und Die Weltbühne — wurden von Juden geleitet; der wichtigste Theaterdirektor dieser Epoche - Max Reinhardt - war Jude."(Nahum Goldmann aus „Die Zeit“, 26.1. / 2.2.1979) Das müsste als Beleg reichen oder?

3. Auf S. 52 schreibe ich: „Schon bevor die Nationalsozialisten die Herrschaft ergriffen, gab es bei allen größeren Parteien einen sogenannten „Freiwilligen Arbeitsdienst“. Damit versuchte man, die vielen arbeitslosen Jugendlichen von der Straße zu holen.“
Damit weise ich - historisch korrekt - darauf hin, dass der Arbeitsdienst keine Erfindung der Nationalsozialisten war. Warum  gefällt das Thomas Unglaube nicht? Sicher wäre anstatt Parteien Jugendorganisationen besser gewesen. Aber auch diese waren mehr oder minder an Parteien gebunden. Ich finde meine Aussage nicht falsch, wenn ich - wieder einmal bei Wikipedia - nachlese: „.. im Laufe der Weltwirtschaftskrise mit weiter steigenden Arbeitslosenzahlen (bis 6 Mio) erließ die Reichsregierung unter Reichskanzler Heinrich Brüning dann 1931 ein Gesetz zur Einführung des freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD), das am 3. August 1931 in Kraft trat.“

Weiteres und Genaueres kann man z. B. hier erfahren:
"Ende August 1932 bezogen 280 arbeitslose Sozialdemokraten vom Bremer Jungbanner, der Jugendorganisation des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, zusammen mit Mitgliedern der freien Gewerkschaften, der Arbeiterwohlfahrt und des Arbeitersports das Arbeitsdienstlager in den ehemaligen Auswanderhallen Friedrich Mißler zwischen der Walsroder- und Hemmstraße im Bremer Stadtteil Findorff Quartier, um die bis zum August 1933 befristete Zuschüttung der Senke am Buntentor in Angriff zu nehmen. [2] Ebenfalls unter der Leitung des Reichsbanners wurde Anfang November 1932 auf dem Gelände der chemischen Fabrik Dr. Christ in Holstendorf bei Ahrensbök ein Lager des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) für 40 bis 60 SPD-Anhänger im Lübecker Landesteil des Freistaates Oldenburg eröffnet - mit dem Ziel, den Wegebau von Holstendorf nach Havekost zu verbessern. [3] … Als "Träger der Arbeit" fungierten die staatlichen Behörden oder andere Körperschaften des öffentlichen Rechts …. Als "Träger des Dienstes" zeichneten neben dem Reichsbanner Parteien und Organisationen wie die "Reichsarbeitsgemeinschaft für deutsche Ostsiedlung" oder die "Bremer Arbeitsgemeinschaft für Arbeitsdienst und Siedlung" verantwortlich. Gemäß der Verordnung vom Juni 1932 ernannten die Träger "Führer" für die jeweiligen Maßnahmen.

In der Hansestadt Bremen wie im Freistaat Oldenburg gehörten neben Sport- und Turnbünden vor allem die nationalen Verbände zu den Förderern des FAD. Auf besonderes Interesse stießen die Maßnahmen bei der NSDAP, dem Jungdeutschen Orden, Wehrwolf und Stahlhelm. Dagegen lehnten die KPD, die KPO und die 1931 aus der SPD ausgeschlossenen Linkssozialisten der SAP (mit Willy Brandt, Otto Brenner, Anna Siemsen u.a.) den FAD als Mittel der Sozialdisziplinierung ab.“

4. Ich schreibe auf S. 106: „Bis 1945 wurden mehrere Tausend Konzentrations- und Nebenlager sowie sieben Vernichtungslager errichtet“.

Ich gebe zu, das ist fast wörtlich aus Wikipedia übernommen. Aber man kann zum Beispiel auch bei das   offizielle „Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG“ von 1967 zu Rate ziehen, das insgesamt 1634 Lager aufführt, die damals wegen der Entschädigungsfrage anerkannt wurden. Das war vor 44 Jahren und danach hat es die Forschung zum Nationalsozialismus erst richtig eingesetzt.

5. Ich schreibe S. 43 „Bald war der Blitzkrieg gewonnen und ein Großteil von Polen wurde dem Deutschen Reich einverleibt." Dann folgt ein Satz zu den Einsatzgruppen zur Vernichtung der polnischen Juden und es geht weiter: „Nach seinem Sieg ließ Hitler die deutschen Truppen nach Dänemark und Norwegen vorstoßen.“ Dann folgt wieder eine Erläuterung und dann der Satz: "Im Frühjahr des folgenden Jahres marschierten die Deutschen dann nach Westen ..."

Das ist wirklich etwas ungenau, denn der nationalsozialistische Überfall von Dänemark und Norwegen begann am 9. April 1940 und der Einmarsch im Westen fing in Mai/Juni desselben Jahres an. Meinte der Rezensent diese Ungenauigkeit? Dann hat er recht.

6. Unglaube schreibt leider nicht, was an meiner Beschreibung der Wachsmatrizen und des Vervielfältigungsapparates falsch ist. Ich kann da nichts finden, schließlich erinnere ich mich selbst noch ganz gut an diese Apparate, die in meiner Schulzeit noch überall benutzt wurden.

7. Auch der Widerstand von Walter Klingenbeck soll falsch oder unklar formuliert sein. Damit reiht sich Unglaube bei Elmar Broecker ein, der ja auch den „Feindsender“ bemängelt. Ich schreibe nämlich: „So machte sich 1941 in München eine Widerstandsgruppe um den siebzehnjährigen Walter Klingenbeck bemerkbar. Sie bauten sich einen Feindsender* und malten das Zeichen der Alliierten für den Sieg (V) an Hauswände. Außerdem bereiteten sie Flugblätter vor. Doch die Gruppe wurde verraten. Walter Klingenbeck wurde im September 1942 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und ein Jahr später umgebracht. Zwei weitere Todesurteile wurden in eine Zuchthausstrafe umgewandelt.“

Ich schaue noch einmal im Internet unter Walter Klingenbeck nach und finde die Seite wieder, die ich damals benutzt hatte: http://www.powerforpeace.de/documents/LebensgeschichteWalterKlingenbeck.pdf
Ja, so war es doch: Klingenbeck machte eine Mechanikerlehre bei der Firma Rohde und Schwarz in München und er richtete sich tatsächlich einen eigenen Sender ein, „in dem die abgehörten Meldungen von ausländischen Sendern weiterverbreitet werden sollten. Geplant waren auch Sendungen in französischer und italienischer Sprache. Der Sender sollte ‚Rotterdam‘ heißen“.

Also wenn das in der Nazidiktion kein „Feindsender“ war, dann weiß ich tatsächlich nicht, was das Wort bedeutet.

Den Punkt neue Rechtschreibung in Zitaten lasse ich hier einmal aus. Ich bin zwar sicher, dass ich Zitate normalerweise niemals ändere, aber fehlerfrei bin ich nicht. Und ohne Nachweis habe ich auch keine Lust zeitraubend zu suchen.

Zum Schluss gibt es doch noch etwas zu der Rezension von Broecker zu erwidern, der schreibt: „Ein weiterer Punkt ist ihre apodiktische Behauptung, dass “Homosexualität in der HJ ein Problem war”, wobei sie die Herkunft ihres Wissens nicht offenbart; und wo bleibt die Homosexualität/das Lesbentum im BdM?

Also diese Beweise kann ich nachliefern und auch Broecker hätte sie einfach finden können, wenn er denn gewollt hätte. Er möge z.B. das Buch von Susanne Zur Nieden: Homosexualität und Staatsräson auf S. 260 aufschlagen. Wenn die Homosexualität kein Problem war, warum wurde dann ein Kampf gegen „gleichgeschlechtliche Verfehlungen“ in der HJ geführt und nach dem 30.6.1934 ein interner Sanktionsapparat aufgebaut?

Warum ich übrigens auf die Homosexualität/das Lesbentum im BDM in diesem Zusammenhang eingehen sollte, ist mir ein Rätsel.

Außerdem finde ich, meine Belege reichen jetzt aus, um meine Historikerinnen-Ehre wieder einigermaßen rein zu waschen und auch zu zeigen, dass hier versucht wird, ein Buch schlecht zu machen, dass die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands ehrlich und sachlich jungen Menschen nahe bringen will.

Donnerstag, 7. April 2011

Carl Benz und die Polytechnische Schule in Karlsruhe

In der "ersten Tankstelle der Welt"
(Foto Casimir Katz Verlag)
Wie gesagt, war Jutta Benz, die Urenkelin von Bertha und Carl Benz, zur Präsentation meines neuen Buches nach Wiesloch gekommen. Im Bild stehen wir zusammen in der "ersten Tankstelle der Welt".

Für das Buch hatte ich ganz am Anfang meiner Recherche ein längeres Interview mit ihr gehabt. Jetzt habe ich mich natürlich sehr über ihre Aussage gefreut, meine Biografie werde ihrer Urgroßmutter weitgehend gerecht.

An einem Punkt hat Jutta Benz allerdings Kritik angemeldet. Ich habe nämlich auf Seite 99 einen Zeitungsartikel von 1933 zitiert, in dem steht, dass die Bedürftigkeit der Mutter ihm nicht erlaubte seine Hochschulstudien zum Abschluss zu bringen, so dass er das Polytechnikum in Karlsruhe nach vier Jahren verließ und als einfacher Arbeiter bei der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe begann. Tatsächlich greift dieses Zitat etwas zu kurz, wie ich leider jetzt erst aus dem Aufsatz „Carl Benz und die Technische Hochschule Karlsruhe“ von Hans Wolf Thümmel erfahren habe, der mir bei meiner Recherche echt entgangen ist und den Jutta Benz mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Kurz gefasst, geht es darum: Carl Benz hat tatsächlich die vierjährige Maschinenbauschule an der damaligen Polytechnischen Schule in Karlsruhe vollständig absolviert. Damals gab es allerdings in dieser neugegründeten weiterführenden Schule noch keine Abschlussprüfung, so dass er dort keinen akademischen Grad erwerben konnte. Dafür hätte er die Bauschule oder die Ingenieurschule besuchen müssen, "die technische Beamte für den öffentlichen Dienst in der Bauverwaltung, der Wasser- und Straßenbauverwaltung und in der Eisenbahnverwaltung" vorbereitete  – "allerdings in langen Studiengängen, denen Staatsprüfungen folgten." (Thümmel, S. 2) Carl Benz hat sein Studium also nicht vorzeitig abgebrochen, allerdings hat er es auch nicht auf universitärem Niveau weiterführen können.

Die Literaturangabe dazu ist: Hans-Wolf Thümmel/Oliver Ulrich: „Carl Benz und die Technische Hochschule Karlsruhe“. In: Fridericiana, Zeitschrift der Universität Karlsruhe, Heft 38, Juni 1986, S. 1-38

Freitag, 1. April 2011

Bertha Benz in der ersten Tankstelle der Welt - die Buchvorstellung

Die Verlegerin, die Autorin und der Apotheker
vor der ersten Tankstelle der Welt (Foto Casimir Katz Verlag)
Jetzt bin ich also wieder zurück von meiner Reise zur Buchvorstellung in der "ersten Tankstelle der Welt". Dem Casimir Katz Verlag verdanke ich zwei aufregende und erlebnisreiche Tage. Vorgestern ging es zuerst einmal von Gernsbach, dem Verlagssitz, nach Wiesloch. Allen Insidern ist natürlich bekannt, dass die Apotheke dort als die erste Tankstelle der Welt gilt, weil Bertha Benz auf ihrer Fernfahrt von Mannheim nach Frankfurt an diesem Ort zum ersten Mal Benzin oder genauer gesagt "Ligroin" für die Weiterfahrt des Wagens einkaufte.
Mit dem Buch in der alten Apotheke von Wiesloch
(Foto Casimir Katz Verlag)
Und das Tolle ist: Diese Apotheke sieht innen noch genau so aus wie zu Bertha Benz Zeiten! Und der Apotheker Herr Suchy - auch ein Liebhaber von Veteranen - hat immer noch Ligroin in einer großen Apothekerflasche vorrätig und ließ uns daran riechen!
Natürlich wurden jede Menge Bilder geschossen und die Presse ließ sich von uns - also von Herrn Suchy, der Verlegerin Frau Katz und von mir - über das neue Buch informieren.

Besonders schön für mich war, dass auch Jutta Benz, die Urenkelin von Bertha und Carl Benz, zu dieser Buchvorstellung gekommen war und in der Apotheke von ihrer Urgroßmutter erzählte. Auch bei der anschließenden Lesung in der benachbarten Buchhandlung Dörner hörte sie zu.
Abends fand dann eine zweite längere Lesung in der Bücherstube Gernsbach statt. Und schon am folgenden Tag war die erste, sehr positive Besprechung meines Buches im Südwestecho zu lesen! Ich hab sie hier zum Nachlesen auf die Seite Frauenbiografien gestellt.
Natürlich ist es aufregend und anstrengend das eigene Buch vorzustellen. Abends bin ich todmüde ins Bett gefallen.

Der folgende Tag bot dann noch eine echte Überraschung für mich: Der Casimir Katz Verlag lud mich in das nahe gelegene Unimog-Museum in Gaggenau ein! Und das war nicht einfach nur so ein Museumsbesuch:
Es fing damit an, dass wir uns im Außengelände in einen Unimog setzten und über steile Hügel, Feldwege, Bodenwellen und unterschiedlich hohe Straßenniveaus kutschiert wurden. Mir blieb doch fast die Luft weg, als der Wagen mit einer Schräglage stehen blieb, bei der jedes andere Auto umgefallen wäre, oder als er mit Schwung eine Steigung nahm, die kein anderes Auto schaffen würde. Danach führte uns Hans-Jürgen Wischhof, der das Museum initiiert hat und sicher wie kaum ein anderer seine Unimogs kennt, durch die Sammlung. Das war natürlich ein Genuss von einem absoluten Insider über die Geschichte dieses ungewöhnlichen Autos informiert zu werden.
So persönlich und ungewöhnlich, wie es dann war, habe ich mir diesen Besuch beim Verlag und die Buchvorstellung vorher gar nicht vorstellen können. Da machen Menschen Bücher, die Spaß daran haben und sich mit Lust etwas einfallen lassen!