Samstag, 18. Mai 2013

Besuch auf der Messe "Leben und Tod" in Bremen

Plastiken von Rosi Böhm (Foto Leisner) 
Gestern bin ich von Hamburg nach Bremen gefahren. Was für ein merkwürdiges Wetter: In Hamburg war es sommerlich warm und dann in Bremen: bedeckter Himmel und kalter Wind. Aber mein Ziel war ja die Messe "Leben und Tod", da kam es auf das Wetter nicht an.

Der Messebesuch schien mir ein guter Weg mein neues E-Book so vielen Menschen wie möglich vorzustellen. Man kann ja wohl davon ausgehen, dass sich die Aussteller einer Messe mit diesem Titel für einen "Ratgeber Abschiednehmen" interessieren. Diese Selbstvermarktung ist schon eine eigentümliche Sache; nicht, dass die Verlage einem sonst alle Arbeit abnehmen würden, aber mit einem Verlag im Hintergrund hat man immer eine andere Person, die über das redet, was man gemacht hat. Als Autorin eines selbst herausgegebenen E-Books ist man allein auf sich selbst gestellt und das finde ich gar nicht so einfach.

Aber mutig drauf los. Die freundliche Pressestelle war bereit mich zu akkreditieren und händigte mir die Pressemappe aus. Gleich am Anfang stolperte ich in den Stand von "convelakultur", die Trauerschmuck herstellen und mir vor einem Jahr auf Twitter aufgefallen sind. Das gab Anlass zu einem netten Gespräch und lockerte schon mal die Zunge. Und dann ging es weiter zu den nächsten Ständen. Mit vielen Menschen habe ich gesprochen, habe meine vorbereitete Presseerklärung dagelassen - leider hatte ich darauf zwar Name und Anschrift aber keine Email-Adresse ausgedruckt (Das muss nächstes Mal besser werden. Muss ich mich als nachlässig selbst anklagen?).

Ausstellung "Hand aufs Herz" (Foto Leisner)
Ein buntes Gemisch an Firmen und Einzelpersonen war vertreten. 

Da gab es am Rand der Halle ein wenig Kunst. Die Skulpturen von Rosi Böhm gefielen mir ebensogut wie die Glasobjekte von Marion Schindler und die Wanderausstellung "Hand aufs Herz" mit Bildern und Texten aus einem Hospiz.

Sarg mit Aussicht auf dem Stand von GE-BE-IN (Foto Leisner)
Auf dem großen Stand eines Bremer Bestattungsinstitues sang eine Sopranistin wunderschöne Lieder.

Die Verbraucherinitiative Aeternitas e.V. - sie hat meinen Eintritt gesponsert und mein Buch schon auf ihre Internetseite gebracht, also gab es ein längeres Gespräch - stand in der Nähe, ebenso die neue Zeitschrift "Leben & Tod", der ich auch auf Twitter folge.

Aber auch Einzelpersonen wie zum Beispiel ein Autor, der trauernde Männer interviewen, und ein Pantomine, der dem Sterben heitere Seiten abgewinnen will, hatten ihren Stand aufgeschlagen.

Stand des Pantomimen Christoph Gilsbach (Foto Leisner)
Und neben den vielen Menschen, die sich mit der Erleichterung von Schmerzen, der Pflege Todkranker und der Begleitung Trauernder hauptberuflich oder ehrenamtlich befassen, waren auch spirituelle Angebote, Weiterbildungen und natürlich einige Verlage und eine Menge Bücher auf der Messe zu finden. Es gibt eben - soll ich schreiben leider oder ist es nicht doch ein Glück, das das Thema endlich in der Öffentlichkeit angekommen ist? - viele Autoren, die aus ganz unterschiedlichen Richtungen das Thema Sterben und Tod angehen.

Das zeigte auch die Podiumsdiskussion, der ich mittags folgte. Merkwürdigerweise war das Podium nur mit männlichen Teilnehmern bestückt, was den Diskutanten auch selbst auffiehl, besonders, da das Messepublikum zu einem weiten Teil aus Frauen besteht. Diskutiert wurde lebhaft, wie sich die heutige Bestattungskultur entwickelt, ob die Kirchen einen Fehler gemacht haben, weil sie dieses Feld vernachlässigen, wie teuer eine Bestattung sein darf und ab wann "Billigbestatter" keinen Gewinn mehr machen (2000 - 2500 Euro darf eine einfache Bestattung kosten, die aus dem Angebot des Bestatters, also Abholen und Aufbewahren des Toten, Sarg, Trauerfeier und alle Dienstleistungen in diesem Umkreis, sowie den "Gebühren" des Friedhofs für Grabstätte und Beerdigung bzw. Einäscherung bestehen).

Auch wenn ich es mir sonst geschenkt habe den öffentlichen Vorträgen zu lauschen und das umfangreiche kostenpflichtige Vortrags- und Workshopangebot der Messe erst gar nicht in Erwägung gezogen habe, insgesamt war der Besuch in Bremen eindrucksvoll und - so hoffe ich jedenfalls - er wird meinen Ratgeber sicher ein wenig mehr Öffentlichkeit verschaffen.