Freitag, 27. Dezember 2019

Bestattungslexikon Band 4 - Es geht in die Endrunde

Figurengedicht "Sanduhr" von Theordor Kornfeld
(Quelle: Staats- und Universitätsbibliothke Göttingen) 
Passend zum Ende des Jahres geht jetzt auch die Arbeit am Lexikon in die Endrunde.

Das heißt: Der Text ist vom Verlag gesetzt und mit Bildern versehen und wir sitzen an der - fast letzten - Korrektur. Wir kann ich dankenswerter Weise sagen, weil die Bibliothekarin des Sepulkralmuseums in Kassel die ganzen 304 Seiten gerade als erste auf Fehler hin durchgesehen hat. Leider hat sie furchtbar viel gefunden! Und jetzt lese ich nach dem Prinzip "Vier Augen sehen mehr als zwei" sozusagen noch einmal hinterher. Und ja, auch ich finde noch Fehler! Das geht von falschen Trennungen, über Satzzeichen bis zu falschen Namensschreibungen. Und das ist mir richtig unangenehm, dachte ich doch, ich hätte beim Lektorieren der Texte schon extrem genau korrigiert. Aber wenn man jeden im Text genannten Namen - und das sind viele! - noch einmal überprüft, dann merkt man erst, wie ungenau geschrieben wird - ich nehme mich mit meinen eigenen Texten da nicht aus!

Wie geht es weiter? Bis zum 6. Januar soll diese Korrektur fertig sein. Dann geht der Satz zurück an den Verlag und alle Korrekturen werden in das PDF eingearbeitet. Das kommt noch einmal zurück zur Überprüfung, ob alles richtig eingearbeitet ist. Danach kann der Druck losgehen!

Ich bin gespannt, wann das Buch erscheint. Der Termin für die Vorstellung ist noch nicht festgelegt, aber das Frühjahr ist dafür schon mal sicher, denke ich. Das neue Jahr kann also gut anfangen.

Und natürlich wünsche ich den geneigten Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein

Gutes Neues Jahr 2020!


Montag, 25. November 2019

Salemer Dialog - sterben die Dorffriedhöfe?

Gestern war ich beim Salemer Dialog eingeladen, in dem es um die beiden Friedhöfe in Salem (Schleswig-Holstein) und Sterley ging. Die Frage, wie Friedhöfe weiter bestehen können, ist inzwischen auch auf dem Dorf angekommen. Es gab bei der gut besuchten Veranstaltung viele Fragen, die sich darum drehten, wie Friedhöfe bzw. die für Friedhöfe Zuständigen die Zukunft gestalten und ihre besonderen "Seelenorte" erhalten können.

Ich habe vorher noch ein paar Bilder von den beiden Friedhöfen gemacht. Besonders der Silberberg in Salem mit seiner Kapelle, die von dem bekannten dänischen Baumeister Hansen 1838 erbaut wurde, beeindruckte mich durch seine Lage und Gestalt. Der Friedhof und die Kapelle stehen unter Denkmalschutz. Aber auch Sterley hat mit seiner alten Kirchen und der großen Eiche seinen besonderen Charme.
Salem Kapellenberg mit Friedhof

Sterley, Fußgängereingang zum Friedhof und zur Kirche

Sterley, historische Eisenkreuze vor dem Naturdenkmal der sehr alten Eiche

Freitag, 6. September 2019

Lexikon Bestattungskultur 4 - Fortsetzung

Der Totengräber,
aus: Christoph Weigel d. Ä., Ständebuch
Von Deutsche Fotothek, Gemeinfrei,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6484293 
Was lange wärt, wird - hoffentlich / wahrscheinlich / ganz sicher - endlich gut!

Vom 4. Band des Lexikons der Bestattungs- und Friedhofskultur habe ich hier schon berichtet. Vor Kurzem ist nun das Manuskript dieses letzten Bandes nach Kassel abgegangen und an den Verlag weitergeleitet worden, der die bisherigen Bände herausgegeben hat. Wenn alles nach Plan läuft, erwarten wir für Anfang 2020 das Erscheinen dieses Bandes, an dem eine ganze Reihe von Autorinnen und Autoren mitgeschrieben hat.

Jetzt wird in der Arge Friedhof und Denkmal in Kassel noch an den Abbildungen und den Bildrechten gearbeitet. Falls jemandem noch ein schönes Bild einfallen sollte, hier findet man die Liste der Stichworte aus den Bereichen Literatur, Musik, Theater, Film und Fotografie, die für das Lexikon bearbeitet worden sind; darunter ist natürlich auch der Totengräber, der nicht nur in Shakespeares Hamlet eine Rolle spielt!

Dienstag, 27. August 2019

Strohfiguren in der Probstei


Jedes Jahr fahre ich Fahrrad in der Probstei um die Strohfiguren zu sehen. Dort werden schon seit 20 Jahren die Korntage gefeiert, zu denen ein Wettbewerb ausgeschrieben wird.

Dieses Jahr habe ich in Stakendorf bei den Wikingern am Tisch gesessen und in Bendfeld beim Schiffsuntergang die Möwen schreien und Wellen plätschern gehört! Und gerade lese ich, dass Bendfeld den Wettbewerb gewonnen hat. Herzlichen Glückwunsch!

 


Samstag, 11. Mai 2019

Lexikon der Bestattungs- und Friedhofskultur - es geht weiter


Illustration zu "Melpomene oder Grablieder" (Bd.1) von Michael Jung:
"In Trauer klagt auf Gräbern Melpomene/doch heben uns
zum Himmel ihre Töne"
 (Quelle)
Schon im letzten Post habe ich von dem geplanten 4. Band des Lexikons der Bestattungs- und Friedhofskultur berichtet.

Inzwischen hat das Autorenteam fleißig gearbeitet: Es liegen ca. 200 Stichworte zum Themenkreis Tod und Sterben, Bestattung und Trauer in Literatur, Musik, Fotografie und Film vor, geschrieben von insgesamt zwölf Autoren!

Mir hat man das Lektorat übertragen und so arbeite ich mich jetzt Begriff für Begriff - in alphabetischer Reihenfolge - durch die fertigen Stichworte durch. Dabei stelle ich immer wieder fest, wie vielfältig und interessant diese Stichworte sind. Ich lerne gerade unheimlich viel über Film und Fotografie aber auch über Werke der Literatur und Musik. Unser Thema ist unglaublich umfassend! Entsprechend aufwendig ist auch die Arbeit am Lektorat. Bis zum Ende des Jahre wollen wir fertig sein. Ich werde weiter berichten...

Und damit der Post nicht so trocken ist, hier ein Beispiel für einen der Begriffe (wobei ich die Quellen- und Literaturhinweise hier erst einmal auslasse):

Melpomene

(altgriechisch „die Singende“) ist die Muse der tragischen Dichtung und des Trauergesangs. Wie ihre Schwestern, die acht anderen olympischen Musen der Antike, ist sie die Tochter des Zeus und der Mnemosyne. Ihre Symbole sind die weinende Maske und die Keule oder der Dolch. Ihre tragische Maske wird oft mit der lachenden Maske der Thalia, der Muse der unterhaltenden Dichtung, zusammengebunden. Beide Masken zusammen stehen symbolisch für das Theater.

Die Zahl der neun Musen und ihre Zuordnung entstammt der Theogenie des Hesiod (6. Jh. v. Chr.). Dichter riefen die Musen um Unterstützung und Inspiration an. So bittet Horaz in einer Ode, in der es um den Tod eines Mannes namens Quintilius geht, Melpomene, der „der Vater mit der Kithara eine helle Stimme gab“ einen Trauergesang anzuordnen. Dieses Motiv der Anrufung wird in unzähligen späteren Gedichten aufgenommen. So heißt es zum Beispiel bei Anna Louisa Karsch in dem Gedicht „An die Melpomene wegen des Prinzen Heinrichs des jüngern Königlichen Hoheit“ (1763):  „…und rief, o Melopomene!/  Dich an mit tragischem Gefühl,/ Dich lud ich ein zum klagenden Gesange …“. Zudem erscheint diese Muse als trauernde Gestalt am Grab, wie zum Beispiel in der „Grabschrift“ für Schlegel von Heinrich Christian Boie (1764). Der Name der tragischen Muse kann aber auch selbst zum Titel für literarische Sammlungen werden, so z.B. von zwei Theaterstücken von August Klingemann, von denen eines ein Trauerspiel ist, oder von Grabliedern.  Michael von Jung, Pfarrer in Kirchdorf an der Iller, veröffentlichte 1839 unter diesem Titel im Selbstverlag 200 seiner Grablieder, die sich durch drastische Darstellung, Gottvertrauen, aufklärerischen Geist, aber auch unfreiwillige Komik auszeichnen.

Natürlich wird Melpomene auch gemeinsam mit den anderen acht Musen oder einzeln in Verbindung mit ihrer heiteren Schwester Thalia genannt. So wie Herodot die Historien hat auch Johann Wolfgang von Goethe seine Dichtung „Herrmann und Dorothea“ in neun „Gesänge“ unterteilt, die jeweils mit dem Namen einer der Musen übertitelt sind, allerdings ohne inhaltlich deren symbolischer Bedeutung zu folgen. Dagegen lässt Friedrich Schiller in seinen Xenien Shakespeares Schatten fragen, ob man in Schillers Zeit „den leichten Tanz der Thalia/ Neben dem ernsten Gang, welchen Melpomene geht“ sehe, worauf der Dichter antwortet: „Keines von beiden! Uns kann nur das Christlich-Moralische rühren,/ Und was recht populär, häuslich und bürgerlich ist.“

In der Musik ist Melpomene anscheinend relativ selten zu finden: Ludwig van Beethoven schrieb die Musik zu einem allegorischen Ballett, das 1801 zum ersten Mal aufgeführt wurde. Darin wird die Geschichte des Prometheus erzählt, der zwei Bildnisse belebt und sie von Musikern und Musen – unter ihnen Melpomene für das Trauerspiel – unterrichten lässt.
BL