Dienstag, 21. Januar 2014

Das Fallbeil der Nationalsozialisten

Am 10. Januar titelte die Süddeutsche Zeitung "Bayerisches Nationalmuseum - Nazi-Guillotine aufgetaucht" und berichtete, dass im Depot dieses Museums eine Guillotine "gefunden" worden ist, mit der möglicherweise während während des NS-Regimes 2805 Todesurteile durch Hinrichtung vollstreckt worden sind, darunter auch das Urteil gegen die Geschwister Scholl und ihren Freund Christoph Probst.

Natürlich wurde daraufhin sofort darüber gestritten, ob und wie man dieses grausige "Fundstück" ausstellen solle. 

Meine Gedanken bei dieser Nachricht: Ich habe das Gefühl, dass sich da Geier auf noch eines der tausend grauenhaften Relikte der Diktatur stürzen um es ja auch nur ans Licht zu zerren und auf irgendeine Weise zu vermarkten. Kann man dieses Mordinstrument nicht einfach weiterhin im Depot vermodern lassen? Muss man es, wie Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung, laut Süddeutsche sagt: "... sichtbar machen, aber in einem geeigneten Umfeld."? Ist seine Ausstellung wirklich hilfreich für die Auseinandersetzung mit den Schrecken der NS-Zeit? Ist diese Tötungsmaschine nicht immer ein "Sensationsstück", das Ausstellungsbesuchern zu einem kurzen Gruselmoment verhilft und Ikonen des Widerstandes auf das Podest hebt?

Hier kommt noch ein Link zu einem ausführlichen Artikel zu diesem Thema in der TAZ, der am gerade erschienen ist (ich danke Ursula Fritzle für den Hinweis).